Der Balkon-Nazi

Die Bilder gingen um die Welt und nicht nur in Berlin, sondern überall in Deutschland sorgten sie für Scham und Entsetzen. Mirko H. (29) hatte auf seinem Balkon knapp zehn Minuten lang den „Hitlergruß“ gezeigt, dazu „Sieg Heil“ gerufen. Inzwischen ist er wieder frei und gibt sich völlig uneinsichtig. Entschuldigen will sich Mirko H. nicht: „Ich stehe dazu.“ Er sei ein überzeugter Nazi.

Anwohner in der Köpenicker Puchanstraße schütteln den Kopf. Sie kannten Mirko H. bisher nur als „relativ ruhigen Mieter, der ab und zu Partys mit Kumpels feiert und die Musik zu laut aufdreht“. Andere sagen: „Der war schon morgens total besoffen. Der Typ ist ein Idiot, der sich neuerdings mit merkwürdigen Freunden umgibt.“ Die waren nur etwa 100 Meter entfernt am 1. Mai beim Hoffest in der NPD-Zentrale, als vorm Haus von Mirko H. die Gegendemonstranten vorbeizogen. Mirko H. spricht von „linken Zecken“. Als sie den Balkon-Nazi und seinen erhobenen Arm sahen, brach sofort Randale los.
Chaoten wollten die Ein-Zimmer-Wohnung im zweiten Stock stürmen, brüllten „Nazis raus“, warfen mit Papierrollen und Steinen. Getroffen worden ist Mirko H. nicht. Nur die Scheiben des Nachbarn gingen zu Bruch. Nachdem Beamte Mirko H. überwältigten und 30 Stunden fest hielten, sprach Polizeidirektor und Einsatzführer Michael Knape von der Festnahme eines „offenbar nervenkranken Mannes“. Mirko H. sagt: „Meine Kameraden und ich zeigen im Gegensatz zu unseren Gegnern offen unsere politische Meinung.“ Wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen beantragte die Staatsanwaltschaft U-Haft. Der Richter lehnte ab. Mirko H. soll Arbeit haben, sei polizeilich gemeldet. Wegziehen will Mirko H. nicht. Er habe „null Angst“, brauche keinen Schutz. Dabei diskutieren Linke bereits, ob sie bei ihm „Hausbesuche“ machen. So ist neuer Links-Rechts-Terror wohl nur eine Frage der Zeit. Mirko H. drohen bis zu drei Jahre Haft, mindestens aber eine hohe Geldstrafe.

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